Die Eisenhower Methode ist ein Prinzip, nach welchem du deine Aufgaben priorisieren kannst. Prioritäten zu setzen und nach diesen auch zu handeln, ist unglaublich wichtig, um wirklich produktiv zu arbeiten. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten die eigenen Aufgaben zu priorisieren, doch die Eisenhower Methode (auch Eisenhower-Prinzip oder Eisenhower-Matrix genannt) ist meiner Meinung und Erfahrung nach eine der besten Einstiegsmöglichkeiten.
In diesem Blogartikel möchte ich dir also vorstellen
- Was die Eisenhower Matrix besagt
- Und wie du diese als Methode in deinem Alltag anwenden kannst.
1. Eisenhower Methode – Die vier Kategorien
Die Eisenhower Methode teilt alle Aufgaben in vier verschiedene Kategorien:
Aufgaben sind entweder
- Wichtig und dringend
- Nur wichtig
- Nur dringend
- Oder weder wichtig noch dringend
Zur Abkürzung werden diese Aufgaben auch
- A-Aufgaben (wichtig und dringend)
- B-Aufgaben (nur wichtig)
- C-Aufgaben (nur dringend)
- und D-Aufgaben (weder wichtig noch dringend)
genannt.

A-Aufgaben sind meist irgendwelche Krisen. In diesen Situationen dürfen wir nicht nur handeln, wir müssen handeln und sind oft dazu gezwungen, schnell Entscheidungen zu treffen und/oder Ergebnisse zu produzieren. Für eine Firma könnte das ein Hackerangriff sein, oder auch ein wichtiger Kunde, der morgen ein ganz neues Konzept vorgestellt bekommen möchte.
A-Aufgaben lassen uns keinen oder nur einen ganz kleinen Spielraum. Alle anderen Aufgaben wirken unwichtiger und werden hintenangestellt.
Es gibt eine klare Dringlichkeit und Deadline und negative Konsequenzen, die eintreffen werden, wenn man sich nicht schnell um eine passende Lösung kümmert.
B-Aufgaben sind wichtige Aufgaben, deren Deadlines aber entweder nicht vorhanden sind oder noch weiter in der Zukunft liegen. Bei diesen Aufgaben sind wir nicht gezwungen zu handeln. Wir können sie ohne schlechtes Gewissen (noch) vor uns herschieben, ohne dass uns irgendwelche Konsequenzen drohen. Das Problem ist nur, dass diese Aufgaben in den aller meisten Fällen irgendwann nicht mehr nur wichtig sind, sondern zu A-Aufgaben werden.
Nehmen wir als Beispiel die Steuererklärung eines gerade beginnenden Selbstständigen. Aktuell muss er nur eine EÜR für das letzte Jahr abgeben, welche noch sehr übersichtlich gestaltet ist. Im Januar ist diese Aufgabe noch eine B-Aufgabe. Natürlich ist sie wichtig, aber es ist ja noch Zeit. Wenn die Frist des Finanzamtes der 31. Juli ist, ist die noch nicht abgegebene Steuererklärung am 30. Juli auf einmal definitiv eine A-Aufgabe.
Eine wichtige Hausarbeit ist am Anfang des Semesters für Studierende noch eine entspannte B-Aufgabe. Sobald die Deadline aber in drei Tagen ansteht, ist die B-Aufgabe auf einmal auch noch dringend.
Die Grenzen zwischen A- und B-Aufgaben verlaufen also fließend und sind nicht immer klar erkennbar.
Solange du dich noch nicht unter Druck gesetzt oder gestresst fühlst, die Deadline noch relativ weit entfernt ist und du genügend Spielraum hast, diese Aufgabe einzuplanen und zu erledigen, bewegst du dich im B-Bereich. Sobald du aber negative Gefühle und Stress mit der Aufgabe verbindest, weil die Deadline-Näher rückst, bewegst du dich höchstwahrscheinlich im A-Quadrat.
Das Ziel ist es, möglichst niemals A-Aufgaben erledigen zu müssen. Unter Zeitdruck entstehen Flüchtigkeitsfehler, die Qualität leidet und nicht jeder trifft in Stresssituationen gute Entscheidungen.
Die Lösung hier ist also: möglichst früher als nötig mit wichtigen Aufgaben beginnen, damit sie nicht auch noch dringend werden und man genug Spielraum hat, sollten wirklich mal unvorhersehbare Krisen eintreten.
C-Aufgaben sind dringende Aufgabe. Also Aufgaben, die eine klare, nahe Deadline haben, für uns aber eigentlich nicht besonders wichtig sind. Das könnte z.B. eine Spam-Mail sein, welche nur noch bis heute 24 Uhr ein besonderes Angebot ermöglicht. Wenn uns das Angebot aber nicht interessiert und auch nicht unseren Zielen näher bringt, ist diese Mail nicht wichtig. Das ist der Grund, warum viele Unternehmer:innen ihre Assistenten ihre Mails managen lassen. So wird das wichtige von dem unwichtigen rausgefiltert. C-Aufgaben müssen oft irgendwie erledigt werden, aber sie fordern nicht uns persönlich und unsere Expertise. Das sind Aufgaben, die man wirklich gut abgeben kann.
Und D-Aufgaben, welche weder dringend noch wichtig sind, sind für uns einfach absolut unrelevant. Manche Leute interessieren sich einfach nicht für Fußball. Dann ist es für sie auch absolut unrelevant das Fußballspiel heute Abend zu schauen – es ist für sie weder wichtig noch dringend.
Ein Finanz-Coach hat seine Nische schon gefunden. Eine Anfrage, ob er oder sie für jemand anderen als virtuelle Assistenz einen Podcast betreuen könnte, ist für ihn oder sie völlig fehl am Platz – weder wichtig noch dringend.
Diese Aufgaben ziehen wir also gar nicht erst in Betracht.
Aber du hast es wahrscheinlich schon ganz richtig erkannt: Nicht für jeden sind die gleichen Dinge wichtig oder gleich dringend. Wie definiert man also genau wichtig oder dringend?
2. Die Eisenhower Methode: Definitionen und Unterschiede zwischen dringend & wichtig
Definition „dringend“
Dringend ist etwas, wenn etwas eine klare Deadline hat, die in der nahen Zukunft wird. Oft liegt sie meist so nah, dass es schon sehr knapp wird, diese Aufgabe vollständig und qualitativ möglichst hochwertig zu erledigen. Wirklich dringend ist etwas nur, wenn es auch eine „richtige“ Deadline hat. Das heißt, wenn nach Eintreten dieser Deadline auch richtige Konsequenzen oder Strafen folgen und nicht nur ein „Hm, ja schade“ oder lächelndes, nettes Ermahnen.
Oft hängt diese Deadline also auch von der Person selbst und ihren Qualifikationen ab. Was für einen Experten/eine Expterin in zwei Minuten geklärt und erledigt ist, benötigt für Anfänger:innen länger mitsamt Recherche, Ausprobieren, Vorbereitung etc.
Manche Aufgaben (wie z.B. ein Buch zu schreiben) brauchen aber natürlich auch für Experten/Expertinnen länger.
Ob etwas wirklich dringend ist, ist also eine sehr persönliche und subjektive Empfindung.
Fragen:
- Wann muss ich diese Aufgabe erledigt haben bzw. wann ist die Deadline?
- Ist das eine „richtige“ Deadline oder nur eine Option? Kann ich die Deadline evtl. verschieben?
- Was für Konsequenzen folgen, wenn ich diese Deadline verpasse?
- Womit muss ich rechnen, wenn ich mich jetzt nicht an diese Aufgabe setze?
- Wer gibt mir die Deadline vor? Ich oder jemand anderes?
Definition „wichtig“
Wichtig sind die Dinge, die uns unter anderem unseren Zielen (privat und/oder geschäftlich) näherbringen. Für eine Autorin ist es wichtig, Bücher zu schreiben. Für eine Sängerin ist es wichtig, Konzerte zu spielen. Beide Berufsgruppen haben nun mal andere Ziele und Ambitionen. Genauso wichtig ist es aber auch, private Wünsche mit einzubeziehen und dementsprechend z.B. Zeit mit den Liebsten zu verbringen.
Auch hier ist die Frage nach der Wichtigkeit also eine sehr persönliche Einschätzung, die auf Erfahrungen, Empfindungen und der eigenen Situation beruht.
Fragen:
- Bringt mich diese Aufgabe meinem Ziel näher? Zahlt sie auf meine Vision ein?
- Welche Konsequenzen folgen, wenn ich mich gar nicht um die Aufgabe kümmere?
- Muss ich mich um diese Aufgabe kümmern? Benötigt sie meine Expertise?
- Könnte ich sonst auch jemand anderen in diesen Prozess einarbeiten?
- Welche Möglichkeiten und Chancen folgen, wenn ich diese Aufgabe (jetzt) erledige? (Kurz- und langfristig)
- Wer hat mir diese Aufgabe gegeben? Ich selbst, die Gesellschaft, jemand anderes?
- Bonus: Möchte ich diese Aufgabe erledigen? (Meist sind nämlich die unangenehmen Aufgaben, vor denen man sich drückt, die wirklich wichtigen…)
3. Die Eisenhower Methode – So gehst du mit den jeweiligen Kategorien um
Jetzt da du weißt, wie du wichtige und dringende Aufgaben unterschieden und sie in die Eisenhower Matrix einordnen kannst, müssen wir natürlich noch klären, wie du mit diesen Aufgaben am besten umgehst. So bleibt das Prinzip nicht nur eine schöne Matrix, sondern wird erst zu der Eisenhower Methode, die du anwenden kannst. Auch wenn wir es schon kurz angesprochen haben, hier eine genaue Übersicht:
A-Aufgaben: Sofort erledigen
Hier hast du nicht viele Möglichkeiten. Krisen und Zeitdruck zwingen dich zum Handeln. Diese Aufgaben musst du sofort bzw. möglichst bald erledigen, um starke Konsequenzen zu vermeiden.
B-Aufgaben: Terminieren
Hier hast du mehr Spielraum als bei den A-Aufgaben und kannst sie für die nächsten Tage/Wochen/Monate einplanen. Terminiere sie aber nicht unbedingt für sehr viel spätere Zeitpunkte. Mache es dir am besten zur Regel, möglichst früh mit wichtigen Aufgaben und Projekten anzufangen. So hast du höchstwahrscheinlich automatisch genügend Zeitpuffer eingeplant, kommst weniger in den A-Bereich und bleibst entspannter.

C-Aufgaben: Delegieren
Diese Aufgaben delegieren wir am besten. Hier wird nämlich nicht explizit unsere Expertise benötigt. Wir können also auch andere in diesen Prozess einarbeiten.
Ein paar Beispiele:
- Rechnungen müssen wir nicht selbst schreiben und/oder überweisen. Bei manchen Zahlungsanbietern ist die Rechnungserstellung und Buchhaltung integriert. Das könnte man in Anspruch nehmen. Auch ein/e Praktikant:in kann Rechnungen überweisen, solange man ihn/sie in den Prozess eingearbeitet und ihm/ihr alle Ressourcen gegeben hat, die er/sie braucht.
- Content-Creation für Social Media ist für viele Selbstständige ein zeitintensiver Punkt, den sie abgeben könnten. Eine VA (= virtuelle Assistenz) benötigt lediglich klare Anweisungen, Design-Vorlagen, die entsprechenden Zugänge und z.B. Content wie Podcastfolgen oder ausfühliche Blogposts, aus denen sie kürzere Post ableiten könnte.
- Tagtäglich geben wir Haushaltsaufgaben an Geräte ab: Spülmaschine oder Staubsaugerroboter sind super Delegations-Möglichkeiten. Auch eine eingestellte Haushaltshilfe ist eine Möglichkeit.
Frage dich also immer:
- Braucht diese Aufgabe meine persönliche Expertise?
- Wie lange würde es dauern, jemanden in diesen Prozess einzuarbeiten?
- Wie viel Zeit könnte ich auf Dauer(!) dadurch sparen?
Denn ja, es kostet Zeit, jemanden einzuarbeiten und solche Prozess-Anleitungen zu schreiben. Doch auf Dauer kann es der delegierenden Person viel Zeit bringen.
D-Aufgaben: Eliminieren
Hier heißt es nicht nur delegieren, sondern wirklich eliminieren. Die Aufgaben sind für unsere Zwecke unsinnig. Und selbst wenn du einen Assistenten/eine Assistentin hast, solltest du ihm/ihr möglichst sinnvolle Aufgaben auftragen. Habe also keine Angst, Aufgaben zu streichen. Wenn sie doch irgendwann wirklich wichtig oder dringend sein sollten, wirst du es merken und kannst sie immer noch mit in deine Planung aufnehmen.
Also: Habe hier Mut zum Streichen!
4. Die Eisenhower Methode – So wendest du sie in deinem Alltag für dich an!
Wie heißt es so schön? Nicht Wissen ist Macht, sondern angewandtes Wissen ist Macht! Daher möchte ich dir nun, nachdem du die Matrix und die verschiedenen Kategorien verstanden hast, zeigen, wie du die Eisenhower Methode wirklich in deinem Arbeitsalltag (oder auch Privatleben) anwenden kannst:
4.1. Aufgaben priorisieren
Der erste Schritt ist natürlich, diese Art zu priorisieren auch umzusetzen. Das heißt, wenn du deine To-Do-Listen schreibst, nicht nur alle Aufgaben wild aufzuschreiben und durcheinander abzuhaken, sondern jede einzelne Aufgabe auf ihre Priorität zu überprüfen. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas aufwändig, ist es aber wirklich nicht. Vor allem nicht, wenn man sich erst einmal dran gewöhnt hat.
Schritt 1: Reserviere bei deiner To-Do-Liste direkt eine Möglichkeit für die Markierung der Priorität. Das könnte eine Spalte vor oder hinter der Aufgabe sein. Es könnte aber auch ein Farbschema sein (z.B. Rot, Grün, Blau, Grau)
Da ich persönlich immer empfehlen würde, vor allem kurze Tages-To-Do-Listen zu erstellen, gehst du danach nach der oben vorgestellten Herangehensweise vor:
Sollten noch D-Aufgaben auf deiner Liste stehen, werden sie sofort gestrichen.
Die A-Aufgaben sollten schnellstmöglich erledigt werden. Damit du dich auch wirklich auf sie konzentrieren kannst, solltest du sie (möglichst) als erstes erledigen. Es gibt kleine/kurze und größere A-Aufgaben. Je nachdem, wie groß die Aufgaben sind, sollten maximal(!) ein bis drei A-Aufgaben auf deiner Liste stehen.

Lieber eine abgehakte A-Aufgabe, als drei angefangene!
Auf meiner Tages-To-Do-Liste ist maximal(!) Platz für sechs Aufgaben. Sechs Aufgaben sind es meist, wenn die Aufgaben klein und aufwändig sind. Wenn schon eine große Aufgabe auf der Liste steht, kann es auch mal sein, dass es nur diese eine Aufgabe oder nur zwei Aufgaben auf die Tages-Liste schaffen.
Wenn du mit den drei A-Aufgaben schon ausgelastet bist, ist deine Liste jetzt vielleicht sogar schon vollständig. Wenn du dagegen noch weitere Zeit zur Verfügung hast, kannst du ein bis zwei B-Aufgaben und maximal eine C-Aufgabe ergänzen. Solltest du gar keine A-Aufgaben erledigen müssen, darfst du dich natürlich getrost auch nur deinen B-Aufgaben widmen.
Wichtig ist: Überschätze dich nicht. Lieber weniger abgehakte Aufgaben als zehn angefangene. (Ja, das betone ich gerne. 😉 ) Und eine kurze, vollständig abgehakte To-Do-Liste wirkt ebenfalls motivierender als eine ellenlange To-Do-Liste, von der man nur drei Dinge streichen konnte – egal wie wichtig und/oder dringend sie waren.
Schritt 2: Erledige die Aufgaben auf deiner To-Do-Liste nacheinander! Und halte dich auch an die Reihenfolge, die die Eisenhower Matrix dir vorgibt.
Erstens: A-Aufgaben
Zweites: B-Aufgaben
Drittens: C-Aufgaben
Es ist normal, dass Dinge liegen bleiben. Man kann nicht alles gleichzeitig machen. Aber wenn du dich langfristig auf die wichtigen Dinge konzentrierst, wirst du wahre Unterschiede in deiner Produktivität bemerken.
Sich allen Dingen gleichzeitig zu widmen ist außerdem sehr kontraproduktiv. Die meisten Menschen können nicht wirklich produktiv Multitasking durchführen. Es gibt sicher nur sehr wenige Ausnahmen. Jedes Mal musst du dich neu auf eine Sache einstellen und neu hineinarbeiten. Jedes Umswitchen kostet dich Energie und Zeit. Wenn du dich dagegen auf eine Sache konzentrierst, lieferst du bessere Ergebnisse – für dich und deine Kunden/Kundinnen bzw. deinen Chef. Und meiner Erfahrung nach kann diese Herangehensweise auch viel entspannter auf einen wirken, als wenn man alles versucht gleichzeitig zu jonglieren.
Schritt 3: Üben, Üben, Üben
Übe und gewöhne dich daran, dass nicht alle Aufgaben gleich wichtig sind und Dinge liegen bleiben. Glaub mir, ich kenne das: Vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist, regelmäßig zu priorisieren, ist das eine echt schwierige Umstellung. Aber es ist normal, dass Dinge liegen bleiben. Man kann nicht alles gleichzeitig machen. Es ist auch okay, Nein zu sagen. Nein zu einer Aufgabe oder einer potenziellen Aufgabe. Gehe bewusst mit deiner Zeit und deinen Kapazitäten um. Schärfe dein Blick auf das wichtige, indem du dir regelmäßig die oben vorgestellten Fragen stellst.
4.2. Thementage
Die Eisenhower Methode empfiehlt insgesamt, dass wir unseren Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge legen und diese erledigen. Um uns diesen auch wirklich zu widmen und sie zu erledigen, empfehle ich immer wieder und immer gerne Thementage:
Führe für wichtige Projekte und Aufgabenbereiche Thementage ein.
Das heißt, dass in deiner Wochenstruktur nicht nur konkrete Zeitbereiche für Termine oder Pausen vorgesehen sind, sondern du ganz bewusst entscheidest, an welchen Tagen du dich welchen Aufgaben widmen möchtest.
Z.B.
Montag: Content-Creation | Dienstag: Businessentwicklung & Backoffice | Mittwoch: Kundentermine
Donnerstag: Kundentermine | Freitag: Businessentwicklung & Finanzen

So stellst du sicher, dass du durchgehend über einen längeren Zeitraum an deinen Projekten arbeitest und vorankommst. Du weißt genau, auf welche Tage du ankommende Aufgaben aufteilen kannst und kannst dich mit gutem Gewissen auf die jeweils aktuelle Aufgabe konzentrieren, da du weißt, dass alles erledigt werden wird. Du hast ja die Thementage.
Alternativ kannst du natürlich auch Themenblöcke nutzen, wenn ein ganzer Tag für dich zu viel ist.
Wenn es um die Kreation von Inhalten oder neuen Angeboten geht, kannst du auch Themenwochen oder -Monate festlegen. Das muss natürlich mit deinem Businessmodell zusammenpassen.
4.3. Wichtige Aufgaben am Tag zuerst erledigen!
Vielleicht sieht dein Tag noch nicht so aus, dass du dich nur den wichtigen Aufgaben widmen kannst. Einige dringende Aufgaben werden sich wahrscheinlich so oder so wieder einschleichen.
Wichtig ist nur, dass du die vorher als wichtig markierten Aufgaben als erstes am Tag erledigst. Das heißt z.B. für Solo-Selbstständige:
ERST ein bis vier Stunden der wichtigsten Aufgabe des Tages nachgehen und DANACH erst die Mails checken.
Das kann am Anfang Energie zur Umgewöhnung kosten, hat aber folgenden Hintergrund: Wir haben nur eine begrenzte Kapazität an Konzentrationsfähigkeit und Willenskraft pro Tag. Am Anfang des Tages haben wir noch kaum Entscheidungen getroffen und können uns meist besser konzentrieren. Diese Energie ist meist bei unseren wichtigen Aufgaben besser aufgehoben als bei Mails, die evtl. sogar den ganzen Tagesplan umwerfen. Erledigst du die wichtigen Aufgaben zuerst, können sich über den Tag weniger Ausreden ansammeln. Außerdem kannst du dir sicher sein: die drei Stunden warten macht bei den meisten Kunden/Kundinnen keinen großen Unterschied. Und wenn sie deine Unterstützung wirklich schon um 7 Uhr brauchen, schreiben sie höchstwahrscheinlich keine Mail, sondern rufen dich an.
Hier gilt also: Mut dazu, die eigenen, wichtigen Aufgaben an die erste Stelle stellen!
5. „Hilfe! Ich habe nur Aufgaben, die dringend & wichtig sind!“
Nun, das ist natürlich eine sehr stressige Situation und gehört sicher auch zu einigen Berufen dazu: Manager, CEOs, und manche Selbstständigen werden das wohl kennen. Hier geht es darum nicht ewig lange nachzudenken und zu fackeln: Die Aufgaben müssen(!) abgearbeitet werden. Man muss(!) handeln. Also mach das auch.
Wenn du völlig überladen bist, versuche am besten deinen Perfektionismus etwas daheim zu lassen. Nicht vollständig. Das Ergebnis soll ja gut werden! Aber vor allem muss es auch abgeschlossen werden. Gehe hier auch gerne nach dem Pareto-Prinzip vor und überlege dir ganz bewusst, ob du 100% geben musst, oder ob 90%, 80% oder sogar 70% vielleicht sogar ausreichen würden. (Informationen zum Pareto-Prinzip findest du im Internet)
Streiche andere, unwichtige Dinge konsequent und schaffe dir die Zeit, um diese A-Aufgaben zu erledigen. Vielleicht kann jemand anderes für dich einkaufen gehen oder du probierst einen Lieferservice aus. Der Haushalt darf auch mal nicht 100%ig geschafft sein und deine Freunde werden es verstehen, wenn du zwei Wochen mal nicht dauerhaft erreichbar bist.
Schließe die Dinge ab. Das ist gerade das wichtigste. Allerdings sollten die Alarmglocken schallen wenn es zum Dauerzustand wird, dass du 24/7 arbeitest, nur Krisen löschen musst und dich gar nicht mehr entspannen kannst. Hier musst du dir evtl. Hilfe suchen oder die Situation neu überdenken. Gesund ist dieser Stress nämlich auf Dauer sicher nicht.
Wenn du die A-Aufgaben erfolgreich abgearbeitet hast und sich wieder freie Zeitfenster zeigen, genieße die Pausen, um deine Energie wieder aufzuladen und widme dich dann den weiteren nur wichtigen Aufgaben. Zu der gleichen Stresssituation wollen wir es ja nicht noch einmal kommen lassen. 🙂
6. „Hilfe! Ich lasse alle wichtigen Aufgaben immer nur dringend & wichtig werden!“
Damit bist du sicher nicht alleine. Wenn es nicht daran liegt, dass du mit den A-Aufgaben nicht mehr hinterherkommst, sodass entspannte B-Aufgaben schließlich auch zu A-Aufgaben werden, ist dies höchstwahrscheinlich ein klassischer Fall von Prokrastination.
Detailliert in das Thema einzusteigen würde hier den Rahmen sprengen, aber ich kann dir die Arbeiten des Psychologen Timothy A. Pychyl wirklich sehr empfehlen. Auch das Phänomen Prokrastination kann man verstehen und sobald man verstanden hat, warum man selbst bei welchen Aufgaben prokrastiniert, fällt es einem viel leichter, eine Lösung zu finden.
Sobald ich einen Blogpost zu dem Thema geschrieben habe, werde ich ihn hier verlinken.
7. Die Eisenhower Methode: Einige Schwächen bzw. Bemerkungen dazu
Abschließend muss man natürlich sagen, dass die Eisenhower Methode nicht perfekt ist. Auch sie hat Schwächen oder Unklarheiten, von denen ich auf zwei eingehen möchte:
„Ich weiß nicht, in welche Kategorie die Aufgabe gehört.“
Die Grenzen zwischen den vier Kategorien sind natürlich nicht immer glasklar und können verschwimmen, da die Wahrnehmung von wichtig und dringend so subjektiv ist. Wenn man sich bei der Zuordnung nicht sicher ist, kann man sich immer mit entsprechenden Fragen (siehe weiter oben) behelfen. In vielen Fällen benötigt es etwas Übung, nicht alles als gleich wichtig wahrzunehmen. Das ist auch okay. Ihr könnt die Aufgaben in die Übersicht zeichnen, wie ihr sie persönlich wahrnehmt. Die Matrix bietet euch in diesem Fall hauptsächlich eine Orientierung, wie ihr mit der Aufgabe umgehen könntet.
Nicht jeder hat die Möglichkeiten, alles Mögliche zu delegieren.
Das ist absolut wahr und auch ich persönlich erledige noch regelmäßig C-Aufgaben. Trotzdem bietet die Eisenhower Matrix die Möglichkeit, das Bewusstsein zu schärfen, was wir wirklich alles persönlich machen müssen. Denn unsere Zeit ist begrenzt. Wir können nicht alles machen. Und vor allem nicht alleine und gleichzeitig. Vor allem in der Selbstständigkeit kommen wir nur voran, wenn wir uns zutrauen, ab einem Punkt bestimmte Aufgaben abzugeben. In diesem Fall bietet die Eisenhower Methode eine gute Entscheidungshilfe, mit welchen Aufgaben man damit anfangen kann.
Abschließend:
Wie bei allen Selbstmanagement-Methoden bin ich ein Fan davon, dass man sie für sich selbst und seinen (Arbeits-)Alltag anpassen kann. Nehmt das mit und setzt das um, was für euch persönlich und eure Arbeitssituation Sinn ergibt. Auch wenn es nur die Unterscheidung von dringend und wichtig, eine kürzere oder eine priorisierte To-Do-Liste ist, habt ihr schon etwas gewonnen.
Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Umsetzung! 🙂
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veröffentlicht am 13. Juni 2021
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